Best Practice: Crowdfunding

Denny und Chris von Ocha-Ocha

Best Practice Tipps und Ratschläge für ein erfolgreiches Crowdfunding

Gastbeitrag von unserem crowdfoods Mitglied Dennis von OchaOcha.

Vor ein paar Monaten standen wir vor dem Aus. Die Corona-Pandemie wütete und brachte große Konzerne ins Straucheln und vernichtete die Wirtschaftsgrundlage vieler kleiner Firmen. Unser kleines Start-up war ebenfalls kurz davor zu scheitern.

Als wir sahen, wie Freunde von anderen Start-ups leise abtraten, fast ohne ein Wort zu sagen, wussten wir, dass wir nicht auch noch sang- und klanglos untergehen wollen. Wir wollten noch eine letzte Party feiern, mit unserer treuen Community, die wir uns die letzten Jahre mühsam aufgebaut hatten.

Und so will ich mir heute im Namen von Ocha-Ocha® einmal die Zeit nehmen, um über unser erfolgreiches Crowdfunding zu berichten und euch Tipps & Ratschläge an die Hand zu geben. Erstmal zu den Rahmenbedingungen:

Wir hatten nervenaufreibende sechs Wochen, um unsere Rettung und somit unsere Crowdfunding-Kampagne durchzuführen. Ursprünglich wollten wir die Dauer der Kampagne auf 4 Wochen setzen, doch entschieden uns dazu, mehr Zeit zu nehmen. Eigentlich ist es klüger ein Crowdfunding kurz und knackig abzufackeln, aber da wir nur noch drei Leute waren und unser Fundingziel eine stattliche Geldsumme war, entschieden wir uns, für zwei Wochen mehr, um flexibler reagieren zu können.

Insgesamt 53.000 € wollten wir einsammeln, um gut durch das Krisenjahr 2021 zu kommen. Am Ende haben wir es sogar auf über 62.000 € geschafft. Am ersten Tag hatten wir bereits über 25% der angestrebten Summe einsammeln können. Trotzdem haben wir gebangt. Denn zur Halbzeit des Crowdfundings ist es nicht selten, dass die Kampagne einschläft und die tägliche eingesammelte Summe von den Unterstützenden kaum steigt.

Da Crowdfundings auf Startnext (das ist die wohl etablierteste Plattform im deutschsprachigen Raum) nach dem “Alles oder Nichts”-Prinzip funktionieren, wäre die Kampagne gescheitert, wenn auch nur ein einzelner Euro gefehlt hätte. In diesem Fall wären wir komplett leer ausgegangen.

Das Zeitlimit und die Gnadenlosigkeit des Crowdfundings waren eine massive psychische Belastung für uns, zumal es um unser Überleben ging. Doch es hat auch geholfen über uns hinaus zu wachsen. Diese psychische Belastung und die “Dürre” inmitten des Unterstützungszeitraums, sind die eigentlichen Gründe, warum man die Kampagne lieber kurz und knackig hält.

Am Ende haben wir es dank unserer großartigen Community geschafft die Krise zu überleben. Und im Hintergrund haben sich durch die gestiegene Reihweite und Aufmerksamkeit auch weitere gute Chancen für die Zukunft ergeben. Nun blicken wir seit Anfang der Krise zum ersten Mal wieder optimistisch nach vorne.

Fünf konkrete Tipps für eine erfolgreiche Kampagne

  1. Vorbereitung ist alles. Schon zwei Wochen vor dem Crowdfunding sollte die gesamte Welt wissen, dass die Kampagne stattfindet. Pressemitteilungen sollten geschrieben und verschickt sein, Influencer involviert und Kunden schonmal mit Datum und Infos gefüttert werden. So hat man die Chance, dass es direkt am Start der Kampagne direkt gut losgeht. Wer ganz sicher gehen will, fängt noch früher an.
  2. Kommunikation ist alles. Vor und während der Kampagne ist es essentiell so viele Menschen wie möglich persönlich anzusprechen und anzuschreiben und so in die Kampagne zu involvieren. Einen Newsletter, der an alle geht, ist leicht ignoriert. Einer persönlichen Ansprache im direkten Dialog, kann man sich aber nicht so leicht entziehen.
  3. Fokus ist alles. Während der Kampagne wird nichts dem Zufall überlassen oder sich auf andere verlassen. Man sollte nicht zu viel andere Sachen zu tun haben, die vom Crowdfunding ablenken. Jede investierte Minute in die Kampagne hebt die erreichte Fundingsumme. Denn jede Kampagne hat das Potenzial zu über-“funden”.
  4. Schnelligkeit ist alles. Eine Kampagne sollte so kurz wie möglich und so lange wie nötig sein. Das meiste Geld wird direkt zum Start und nochmal zum Ende hin eingenommen. Direkt in den ersten Tagen sollte man 25% der Summe erreichen, sonst wird es schwer. Weitere 25% nimmt man üblicherweise in den letzten drei Tagen ein. In den Wochen während der Kampagne, sollte man also versuchen etwa 50% der Summe zu holen. Wer die Kampagne absichtlich länger ziehen will, sollte einen guten Grund und einen guten Plan haben.
  5. Dankeschöns sind alles. Da wir nicht jammern und stattdessen, noch ein möglicherweise letztes Mal, auf den Putz hauen wollten, wollten wir das auch mit speziellen “Dankeschöns” (Goodies) zeigen. Wir haben alle (Firmen-)freunde angehauen, um uns mit Kooperationen zu unterstützen. Speziell Trinkflaschen, selbstgetöpferte Tassen und handgestickte Hoodies brachten viel Abwechslung in die anderen typischen Crowdfundingpakete (z.B. kaufe unser Produkt für einen Rabatt etc.). Wer hier kreativ ist, kann viele Menschen auf seine Kampagne locken.

Ich hoffe, dieser Einblick in unsere erfolgreiche Kampagne hat euch geholfen. Schaut gerne mal bei uns vorbei: www.ocha-ocha.de. Hier finden sich noch unsere After Crowdfunding 2021 – After VLOGs auf Youtube.

Über den Autor: Denny Sachs lebte und arbeitete fast ein halbes Jahrzehnt in Japan und half einem Tokioter Start-up von 3 auf 300 Mitarbeiter zu kommen. Heute ist er Chief Media Officer beim Augsburger Getränke-Start-up Ocha-Ocha®.

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